Wie ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, liegt die Ursache für Stress und Belastung nach Aussage von Reinhard Tausch in
„Bewertungen, Gedanken, Einschätzungen und Vorstellungen mit Inhalt der Bedrohung oder Einschränkungen unseres Wohlbefinden über uns selbst und unsere Umwelt,“
die zur Aktivierung bzw. Alarmierung unseres Stresssystems führen.
Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich diese Aussage bestätigen.
Unbewusste negative Gedanken
Wir Menschen denken zwischen 60 – 80 tsd. Gedanken pro Tag. Die meisten dieser Gedanken sind vom obigen Schlag und haben einen negativen Charakter.
Dazu gehören zum Beispiel auch sorgen- und angstvolle Gedanken über das mögliche Eintreten von negativen Ereignissen in der Zukunft. Dabei kann es sich um die Zukunft in einigen Stunden, Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren handeln.
Zum Beispiel habe ich zu Zeiten von penta-sense extremen Stress aufgrund unserer angespannten Liquiditätssituation gehabt, was zu Schlafstörungen, Panikattacken und einer schweren Depression führte
Die Hauptursachen für meinen Stress waren im Falle des Eintretens einer Insolvenz
- die Angst vor den Konsequenzen durch die Gläubiger,
- die Angst vor der Reaktion unserer Mitarbeiter insbesondere da es sich um Familienmitglieder handelte sowie
- die Angst vor dem Verlust meiner Familie.
All meine Gedanken drehten sich in diesem Zusammenhang um einen möglichen Zustand in der Zukunft, dessen Eintreten nicht sicher war und den ich grundsätzlich noch abwenden konnte.
Das Fatale an Stress ist aber, dass es unser kreatives Denken einschränkt, wodurch es es uns noch schwieriger fällt, Lösungen zu finden. Außerdem macht Stress den Körper auf Dauer krank, was du in dem Buch “ Wenn der Körper nein sagt: Wie chronischer Stress krank macht – und was Sie dagegen tun können“ von Dr. Gabor Maté nachlesen kannst.
Das heißt, wir dürfen uns unserer negativen, bedrohlichen und damit stressauslösenden Denkmuster bewusst werden und diese sukzessive auflösen.
Das klingt im ersten Moment bei einer so großen Anzahl an Gedanken nach einer unlösbaren Aufgabe, aber auf Basis meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, dass dies geht. Aber natürlich nimmt es etwas Zeit in Anspruch. Meines Erachtens lohnt sich diese innere Arbeit aber sehr, denn du wirst dein Leben anschließend kern-gesund und vollkommen entspannt genießen.
Kern-Glaubens-Sätze als das Fundament unseres Denkens und Lebens
Das Gute ist, dass es sogenannte Kern-Glaubens-Sätze über uns und die verschiedenen Bereiche des Lebens gibt.
Glaubenssätze sind Überzeugungen und Annahmen, die wir über uns selbst und unsere Umwelt haben. Sie entstehen aus frühen Lebenserfahrungen, den Meinungen und Überzeugungen von wichtigen Bezugspersonen sowie aus kulturellen und gesellschaftlichen Einflüssen.
Unter diesen vielen Glaubenssätzen zu den verschiedenen Lebensbereichen gibt es jeweils einen zentralen Glaubenssatz pro Lebensbereich, eben diesen besagten Kern-Glaubens-Satz, der den jeweiligen Lebensbereich maßgeblich beeinflusst.
Mein unbewusster Kern-Glaubens-Satz über mich selbst lautete zum Beispiel viele Jahrzehnte „Ich bin nicht gut so wie ich bin“. Andere Menschen mögen denken, dass sie nicht „richtig so sind wie sie sind“ und stolpern daraufhin durch ihr Leben. In Bezug auf Unternehmertum habe ich mich lange Zeit unwohl in meiner Haut gefühlt, weil ich Unternehmertum mit Heuschrecken und Kapitalismus gleich gesetzt habe, wodurch ich meinen Erfolg selbst sabotiert habe.
Wenn wir diese Kern-Glaubens-Sätze nun identifiziert und aufgelöst haben, haben wir schon sehr große Schritte in Richtung eines kern-gesunden und vollkommen entspannten Lebens gemacht. Viele andere Gedanken sind ähnlich oder Abwandlungen davon und verlieren an Kraft, wenn wir die Kern-Glaubens-Sätze bearbeitet haben.
Unbewusste innere Monologe als Teil des Gedankenkarussels
Bevor ich beschreibe wie du systematisch vorgehen kannst, um dein Denken auf gesunde Füße zu stellen, möchte ich gerne noch eine Erfahrung in Bezug auf meine Gedanken mit dir teilen.
Ich habe festgestellt, dass es sich bei sehr vielen meiner Gedanken um unbewusste Selbst-Gespräche handelte, also um unbewusste innere Monologe, die ich mit mir selbst geführt habe. Das fand ich insofern sehr befreiend, weil es mir die Macht gab, diese Selbst-Gespräche bei Erlangen von Bewusst-Sein genauso zu beenden wie ich jedes andere zwischenmenschliche Gespräch beenden kann, wodurch wieder ein bisschen mehr Ruhe und Klarheit in meinem Kopf einziehen konnte.
Wie bringst du nun also Ruhe und Klarheit in deinen Kopf?
Schritt 1 um dein Leben auf kern-gesunde und vollkommen entspannte Füße zu stellen
Setz dich in Stille bequem hin und stelle sicher, dass dich niemand stören kann.
Schließ deine Augen und nimm bewusst ein paar tiefe Atemzüge bis du merkst, dass sich dein Kopf und dein Organismus beruhigen. Wenn du den Hinweis 1 aus dieser Beitragsreihe angewendet hast, wird dir dies relativ schnell und einfach gelingen. Du wirst spüren wie du zunehmend entspannt und ruhig wirst. Dein Denken wird langsamer und weniger Gedanken rasen durch deinen Kopf.
Das erfordert wie alles im Leben etwas Übung, aber auch hier gilt: Übung macht den Meister.
Wenn du dies regelmäßig machst, wirst du feststellen, dass du deine Gedanken sehr gut und bewusst wahrnehmen kannst. Außerdem wirst du wie ich ganz bewusst merken, dass du derjenige bist, der diese Gedanken entstehen lässt. Du wirst nicht gedacht, sondern du denkst. Also bist du auch der Mensch, der diese einstellen kann. Meistens laufen wir nur so schnell und unbewusst durch den Tag, dass wir nicht mitbekommen wie viel wir am Tag denkend und Selbst-Geführe führend durch die Gegend laufen.
Nun tue genau dies, beende dein Denken und lass Ruhe in dir einkehren. Genieße die Stille.
Schritt 2 um dein Leben auf kern-gesunde und vollkommen entspannte Füße zu stellen
Im nächsten Schritt lässt du deine Gedanken nicht wie überall empfohlen wie Wolken an dir vorbeiziehen, sondern nimmst diese bewusst wahr, denn nur so erlangst du Bewusst-Sein darüber, welche Gedanken dir den ganzen Tag durch den Kopf geistern und Stress sowie Belastung in dir auslösen.
Jetzt da Ruhe in dir besteht, fängst du mit dem Denken langsam wieder an. Nimm den ersten Gedanken wahr, den du denkst und frage dich, ob dieser Gedanke negativ oder positiv ist.
Wenn er dich nicht belastet und stresst bzw. negativ ist, gehe zum nächsten Gedanken weiter.
Bei jedem belastenden und negativen Gedanken stellst du dir die beiden Fragen:
1. Ist dieser Gedanke realistisch und entspricht dieser den Tatsachen?
2. Hilft mir dieser Gedanke, mich gut zu fühlen?
Anschließend ersetzt du den Gedanken durch einen realistischen und hilfreichen Gedanken.
Dabei ist wichtig, dass du dir selbst nichts vormachst und versuchst, krampfhaft positiv zu denken. Es geht nicht um positives Denken, es geht um realistisches und hilfreiches Denken.
Ein Beispiel aus meinem Leben
Natürlich wusste ich auf Basis meiner Berechnungen, dass wir in den nächsten Wochen zahlungsunfähig werden können, aber war es zu diesem Zeitpunkt sicher, dass dies passieren wird? Nein.
War es sicher, dass die Gläubiger uns dafür verurteilen werden? Nein.
War es sicher, dass meine Familie mich deswegen verlassen wird? Nein.
Bestand eine realistische Chance, dass wir die Insolvenz durch geeignete Maßnahmen abwenden können? Ja.
Macht es dann Sinn, im Hier und Jetzt die Ruhe zu bewahren, um einen klaren und kreativen Kopf zu haben damit Lösungen gefunden werden können? Ja.
Bedeutet eine Insolvenz den Untergang des Lebens? Nein.
Können wir aus einer Extremsituation wie einer Insolvenz gestärkt hervorgehen? Ja.
Wer entscheidet darüber, ob wir aus dieser Krisenerfahrung gestärkt hervorgehen? Jeder Mensch für sich.
Von der Gedanken-Wahrnehmung zur Körper- und Gefühls-Wahrnehmung
Je häufiger du das machst und je häufiger du Gedankenhygiene betreibst, umso mehr wirst du spüren wie deine Gedanken körperliche Reaktionen in dir auslösen. Beim Gedanken an den letzten Urlaub wirst du wahrscheinlich Glück, Zufriedenheit, Entspannung und Wärme empfinden. Womöglich wirst du automatisch anfangen zu lächeln. Beim Gedanken an eine Insolvenz wirst du eventuell merken wie du Schweißausbrüche bekommst, sich dein Nacken verspannt und dein Magen zusammenzieht. Gegebenfalls wird dir schlecht und du hast das Gefühl, dich übergeben zu müssen. Wenn du jetzt diesen negativen, bedrohlichen Gedanken durch einen realistischen und hilfreichen Gedanken ersetzt, wirst du merken wie sich die Anspannung langsam löst und Entspannung und Hoffnung wieder einkehren. Gedanke für Gedanke bekommst du sukzessive die Kontrolle und Macht über dein Leben, deine Stimmungen und deine Gesundheit.
Alleine oder mit Hilfe?
Ich habe diese Gedankenhygiene auf Basis der von mir gelesenen Bücher zum Großteil für mich ganz alleine gemacht. Daher weiß ich, dass auch du das im Wesentlichen alleine geschafft bekommst.
Aber wie Albert Einstein richtig sagt, können wir Probleme nicht mit dem gleichen Denken lösen, mit denen wir sie geschaffen haben. Es macht daher Sinn, sich mit anderen Menschen auszutauschen oder andere Medien wie Bücher, Podcasts, YT Videos, etc. zu nutzen, um andere Sichtweisen zu bekommen. Das erfordert etwas Zeit, aber so kannst du wie ich Stress und Belastung dauerhaft auflösen, dein Hamsterrad demontieren, psychische und gesundheitliche Probleme auflösen und auf die Sonnenseite des Lebens gelangen.
Falls du nicht wie ich 23 Jahre für diesen Prozess benötigen möchtest, hast du natürlich auch die Möglichkeit, mich zu kontaktieren, um dich in deinem Prozess effizient und strukturiert zu unterstützen. Mehr Informationen über meine Angebote findest du auf meiner Seite.
Falls du generell Fragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag hast, freue ich mich über eine Nachricht von dir.
Liebe Grüße
Philip